Die Diskussion um Lenin geht weiter

Renate Schmidt zu einem Leserbreef von Herr Pfabe

Renate Schmidt, Schalksburgstraße 212, 72458 Albstadt

Albstadt, den 11.8.2020

 

Leserbrief an den Zollernalbkurier

 

Kritik am deutschen Imperialismus – ein Straftatbestand?

 

Werner Pfabe hat meiner Familie öffentlich mit Strafanzeige gedroht. Man könnte meinen, er reagierte auf meinen Leserbrief, in welchem ich den Sinn der Lenin-Statue erläuterte, Lenin verteidigte und seine Verdienste benannte. Aber nein, dagegen hatte Herr Pfabe wohl keine Argumente. Stattdessen kreidet er uns etwas anderes an: „Jedoch darf die Familie Schmidt krude Theorien verbreiten? Siehe zum Beispiel Leserbrief 'Lenin Statue`vom 30. Juli. Deutschland habe den 1. Weltkrieg vom Zaun gebrochen. So etwas nennt sich Geschichtsfälschung und ist ein Straftatbestand. Eine entsprechende Strafanzeige wird gestellt.“ (Leserbrief Werner Pfabe Zollernalbkurier vom 8.8.2020) Allerdings beantwortet Herr Pfabe nicht, wer denn seiner Meinung nach den 1. Weltkrieg vom Zaun gebrochen hat, wenn es nicht der deutsche Imperialismus war. Glaubt Herr Pfabe das Ammenmärchen, wonach das Attentat in Sarajewo die Ursache des 1. Weltkriegs war? Tatsächlich war für die kaiserliche Regierung Deutschlands die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo durch Angehörige einer serbischen nationalen Geheimorganisation ein willkommener Anlaß, den seit langem geplanten Krieg auszulösen. Wenige Tage nach dem Attentat von Sarajewo befanden sich alle Großmächte Europas im Kriegszustand. Die deutschen Monopole waren bei der Aufteilung der Erde unter die kapitalistischen Großmächte zu kurz gekommen und drängten auf eine Neuaufteilung. Systematisch hatte Kaiser Wilhelm und der preußische Staat den 1. Weltkrieg durch Militarisierung und eine gigantische Aufrüstung vorbereitet. Will Herr Pfabe im Ernst für diesen Kriegsverbrecher in die Bütt springen? Außerdem verbitte ich mir, dass für meine Leserbriefe gleich meine ganze Familie in „Sippenhaft“ genommen wird.

 

Renate Schmidt