Dokumentiert Pressebericht Schwarzwaelder Bote vom 23.10.
Burladingen/Hechingen - Nicht nur in Burladingen wurden Plakate geklaut, aber gerade dort sehr viele. Deshalb hat sich Renate Schmidt von der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands nun an die Polizei gewandt. An Zufälle glaubt sie nicht. Schon gar nicht bei einem AfD-nahen Bürgermeister.
Insgesamt sind in der Region 95 Wahlplakate der MLPD verschwunden. 42 davon wurden in Burladingen entwendet. Zufall? Renate Schmidt aus Albstadt, die für den Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen kandidiert hat, hat eine spezielle Gruppe im Verdacht. Denn es sind unter anderem Plakate mit der Aufschrift "Protest ist links" geklaut worden, also solche, die sich gegen die AfD richten.
"Daher liegt es nahe, dass es einen politischen Hintergrund gibt", sagt Schmidt. Die Anzeige richtet sich gegen unbekannt. Aber: "es geht ums Prinzip", so Schmidt, "man kann mit uns nicht alles treiben, was man will." Da die Zahl der geklauten Plakate in Burladingen deutlich erhöht ist, deute dies daraufhin, "dass organisierte Rechte das gemacht haben".
In der Anzeige bei der Polizei heißt es: "Ausgerechnet also in einer Stadt, die schon öfter in die Schlagzeilen geriet aufgrund der AfD-Nähe des Bürgermeisters Harry Ebert." Beim Aufhängen der Plakate seien einige Helfer zudem von rechts gerichteten Deutschen und von nationalistisch eingestellten türkischen Personen beschimpft worden. Der Verdacht richtet sich also nicht ausschließlich gegen Rechts. Laut Renate Schmidt sind auch Plakate gestohlen worden, die sich für die Freiheit für Kurdistan aussprechen.
Besonders ärgerlich ist das Verschwinden der Wahlplakate, weil sie durchaus noch einmal hätten Verwendung finden können. "Sie verlieren nicht an Wert, nur weil die Bundestagswahl vorbei ist", sagt Schmidt. Der finanzielle Schaden in Höhe von rund 100 Euro scheint marginal. Ärgerlich ist er dennoch. Denn der Wahlkampf wurde aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden bezahlt. "Wir bekommen keinen Cent aus Wahlkampfkostenerstattung oder Parteienfinanzierung", erklärt Schmidt.
Die Hoffnung, die Täter zu finden ist letztlich wohl eher gering. Doch das Problem sei, dass sich mit dem Wahlergebnis der AfD "die Faschisten trauen, aus ihren Löchern zu kommen", so Schmidt. Auch deswegen habe man Anzeige erstattet.