Wissenschaftler im Dienste der Konzerne

Leserbrief von B.Schmidt - MLPD Zollernalb Sie berichten in dem Artikel über ein Symposium in Tübingen, bei dem Wissenschaftler davor warnen, „Fracking“ zu verteufeln. Sie wollen angeblich eine sachliche Diskussion – ihre Argumente sind nichts anderes als eine Argumentationskette, um Fracking durchzusetzen.

 

Dazu gehören die angeblich „höheren Umweltstandards in Deutschland als etwa in den USA“, das „Verlangen von Probebohrungen, um das Potenzial erkunden zu können“ und ähnliche. Das abscheulichste „Argument“, das ich je gehört habe, ist, dass wir angeblich in Deutschland bereit sind, dass in China jedes Jahr 6000 Bergleute im Kohlebergbau sterben. Es fehlt nur noch das „Argument“ der billigen Energiepreise angesichts der Kriege in Syrien, dem Irak und in der Ukraine. Wie tief muss man fallen, sich als „Wissenschaftler“ so offen in Dienste der Energie- und Chemiekonzerne zu begeben? Das zum Bericht abgebildete Plakat zeigt die völlig berechtigte Forderung „No Fracking“.

Das Zerstörungspotential der globalen Frackingpläne ist enorm. Das Frackingwasser enthält giftige Chemikalien, die Mikroorganismen abtöten, damit diese nicht die aufgesprengten Klüfte wieder schließen. Es funktioniert nur, wenn dabei riesige Mengen mit Giften belastete Flüssigkeiten in den Boden gepresst werden. Bei jedem Frack werden rund 1,6 Millionen Liter Flüssigkeit aus etwa 80 Prozent Trinkwasser, 15 Prozent Sand und 5 Prozent Chemikalien eingesetzt. Knapp ein Viertel der Gesamtmenge kommt vermischt mit Wasser aus den Lagerstätten als „Flowback“ wieder nach oben. Fracking gefährdet in hohem Maß die menschliche Gesundheit und bedeutet eine Zerstörung der teilweise nur zehn Kilometer dicken Erdkruste.

Fracking wird heute schon, vor allem in den USA, durch die Verstromung von Schiefergas ein zusätzlicher Faktor der beschleunigten Erderwärmung und der drohenden Klimakatastrophe.

Die Hauptakteure des Frackings wie etwa Exxon Mobile oder die BASF zählen zum internationalen Finanzkapital. Unter den 500 größten Monopolen der Welt sind 89 bei der Gewinnung und Verarbeitung fossiler Rohstoffe oder bei der Produktion der dazu eingesetzten Technologie tätig. Sie sind es auch, die den Takt diktieren, wenn weltweit immer mehr Kohle aus unsicheren Bergwerken gefördert und verbrannt wird, wenn gefährliche Technologien wie in Europa unter dem EU-Kommissar für Energie, Günter Oettinger, gefördert werden und in Deutschland wenn Energieminister Gabriel oder Herr Bareiß systematisch die Förderung erneuerbaren Energien drosseln, die Energie für die Massen und die kleinen Betriebe verteuern, während die Großkonzerne entlastet werden.

Schluss mit dieser die Menschheit gefährdenden Energiepolitik. Der Bericht von dem Symposium in Tübingen sollte alle ermahnen sich für ein weltweites Verbot von Fracking einzusetzen.

 
Bernhard Schmidt
Schalksburgstraße 212, Ebingen