Leserbrief von Bernhard Schmidt

Gekürzt veröffentlicht im Zollern-Alb-Kurier am 20.1.21
Leserbrief von Bernhard Schmidt

Bernhard Schmidt

Leserbrief vom 11.1.2021

 

Herr Waiblinger wünscht allen für 2021 Mut zu konstruktiver Kritik und bringt es in seinem Leserbrief gleichzeitig fertig, Marion Zuckschwerdt und Walter Wadehn aufgrund deren kritischen Beiträgen zu den Lichterspaziergängen, Corona-Leugnern, und „Querdenker“ mit antikommunistischen Schlagworten zu diffamieren.

Wer von „unkontrolliertem Zitieren Ihrer radikalroten Politparolen“ und „linksautoritärem Tugend-Gebrüll“ redet, hat sich auf das Niveau eines Donald Trump begeben, der jede demokratische Regung als „kommunistische Gefahr“ denunziert. Der faschistische Putschversuch in den USA zeigt wohin solche Hasstiraden führen. Schon Thomas Mann bezeichnete den Antikommunismus als Grundtorheit. Zu einer sachlichen Diskussion gehört die Diskussion um gesellschaftliche Alternativen. Erst recht in einer krisengeschüttelten Welt. Wer über den Tellerrand des Kapitalismus hinausdenkt erkennt in dem weltweiten ehrenamtlichen und beruflichen Engagement, dem Kampf um Freiheit und demokratische Rechte und dem wissenschaftlichen Fortschritt, wie sich die materiellen Vorraussetzungen für die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt heraus bilden.

Seit Monaten wird der Eindruck erweckt, als wäre Protest gegen die Regierung rechts, als könnte man sich nur brav der Regierung unterordnen oder müsse sich den Querdenkern und Lichterspaziergängern anschließen. Dabei sind es gerade Arbeiter/innen, Gewerkschaften, die Montagsdemos gegen die Hartz-Gesetze und die MLPD, die seit Monaten wirksamen Gesundheitsschutz fordern, z.B. konsequente Hygienemaßnahmen auch in den Betrieben, kostenlose FFP2-Masken, langsamere Taktzeiten in der Industrie, längere Pausen. Für die Schulen wurde schon im April Wechselunterricht mit kleineren Gruppen vorgeschlagen, was jetzt auch GEW und Elternverbände fordern. Kritik an den Monopolen ist bei den Lichterspaziergängern nicht zu finden. Aktuell warnen wieder die Arbeitgeberverände vor konsequenten Kontaktbeschränkungen. Denn die Wirtschaftspolitik folgt nicht ethischen Gesichtspunkten, sonden der Unterrodnung und Verschmelzung der Regierung mit den Monopolen, für die Profitmaximierung und Konkurenzkampf zählen. Die Krisenlasten werden auf die Massen und Kleinunternehmer abgewälzt.

 

 

 

Bernhard Schmidt