Leserbrief von Renate Schmidt
Renate Schmidt
an den Zollernalbkurier und den Schwarzwälder Bote
Leserbrief zum Leserbrief von Stefan Herre „Moderne Mobilität ist in Gefahr“ bzw. zur Verkehrspolitik (ZAK vom 26. Oktober 2018)
Herr Herre singt ein Loblied auf das Auto und setzt dieses mit moderner Mobilität und Individualität gleich. Doch Mobilität und das autofahrende Individuum stecken im Stau. Die Welt erstickt in Abgasen, Müll und Schrott, der Feinstaub in den Städten ist extrem gefährlich, und die gedankenlose Zubetonierung der Landschaft für Straßen, Zentralklinikum und Gewerbegebiete ist gerade in Albstadt besonders krass geplant. Die kriminellen Machenschaften der Autokonzerne werden vom Staat gedeckt auf Kosten von Mensch und Umwelt, und auch der Diesel-Fahrer. Die Automonopole und der Staat hemmen und verhindern die Entwicklung eines ökologisch sinnvollen Verkehrswesens. Und das durchaus im Einklang mit der AfD, für die Stefan Herre steht. So fordert Alice Weidel (AfD) eine „Diesel Garantie“ bis zum Jahr 2050. Die AfD leugnet die drohende Klimakatastrophe, sie fordert, das (ohnehin unzureichende) Pariser Klimaabkommen zu kündigen und aus Klimaschutzorganisationen auszutreten. Die AfD setzt auf Atomenergie, Kohle und Gas, ganz im Interesse der Maximalprofite der Energiemonopole. Zum Teil entspricht das dem umweltpolitischen Rollback der Regierung. Von wegen „Protestpartei“! Die „moderne Mobilität“ wird nicht von den Grünen bedroht, wie Stefan Herre schreibt, zumal der grüne Ministerpräsident Kretschmann wie Merkel ein Liebling der Autobosse ist. Nein, die Menschheit wird von der kapitalistischen Profitwirtschaft bedroht, die in eine globale Umweltkatastrophe führt. Ein Paradigmenwechsel hin zu einer Produktions- Konsum- und Lebensweise, welche die Einheit von Mensch und Natur zum Maßstab macht, erfordert eine revolutionäre, sozialistische Umwälzung der Gesellschaft. Konkret muss die Nachrüstung aller Dieselfahrzeuge mit SCR-Kat auf Kosten der Autohersteller erkämpft werden. Der ÖPNV sollte ausgebaut, gebührenfrei und auf Antriebe mit erneuerbaren Energien umgestellt werden. Für all das könnten viele Arbeitsplätze im Umweltschutz geschaffen werden. In Albstadt sollten wir uns der Versiegelung der Landschaft entgegen stellen.
Renate Schmidt