Leserbrief von Renate Schmidt
Drastische Maßnahmen sind richtig. Doch während man Gasthäuser, kleine Läden schließt und immer mehr die Massen als uneinsichtig darstellt, wird in vielen großen Betrieben weiter gearbeitet ....Hier beginnt schon die Abwälzung der Krisenlasten auf die Arbeiter und Massen. Wo bleibt die Fürsorge der Chefs der Konzerne und Großbetriebe für ihre Belegschaften? Was ist mit den Arbeiterinnen und Arbeitern, die in den Fabriken eng beieinander „Hand in Hand“ arbeiten? Über die Arbeiter verliert Winfried Kretschmann kein Wort. Die MLPD fordert in ihrem Sofortprogramm vom 16. März, dass die Industrieproduktion, Logistik und Verwaltung sofort still gelegt werden müssen, sofern es nicht gesellschaftlich notwendige Versorgungsgüter oder Notmaßnahmen betrifft. In Italien und Spanien fanden bereits Streiks für Betriebsstilllegungen statt. Bei Daimler in Mettingen sollte in einer Halle weiter gearbeitet werden, obwohl dort ein Corona-Fall aufgetreten war. Kollegen legten die Arbeit nieder. Sie setzten eine Info-Veranstaltung mit einem Werksarzt und einem Vertreter der Geschäftsleitung durch mit dem Ergebnis, dass der Bereich heruntergefahren wurde. Bei Thyssen-Krupp gibt es erste Coronafälle, aber es soll vorerst weiter gearbeitet werden. Arbeiter berichten von einer „Zwei-Klassen-Fürsorge“: Die Chefetagen kommunizieren über Skype, während die Arbeiter am Band dicht an dicht schuften. Heute wird das deutsche Gesundheitswesen von den Politikern in den höchsten Tönen gelobt – doch wer hat es denn kaputt gespart, auf Fallpauschalen, Privatisierung und Maximalprofit ausgerichtet und den schon lange bekannten Pflegenotstand verursacht? Wer hat denn Krankenhäuser geschlossen und Betten abgebaut? Genau die, die sich jetzt als großartige Krisenmanager geben. Jetzt müssen hier neue Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen und endlich anständig bezahlt werden. Die sich entwickelnde gegenseitige Hilfe finde ich toll.
Renate Schmidt