Leserbrief von Thomas Voelter vom 28.Juli

Zerstörungswut hat mit „links“ nichts zu tun
Die Zerstörungswut im Schanzenviertel hat mit „links“ nicht im Entferntesten etwas zu tun. Aber sie ist willkommener Anlass für Medien und bürgerliche Politik für eine hetzerische Kampagne gegen angeblichen „Linksradikalismus“, an dem sich auch zwei Leserbriefschreiber im Zollern-Alb-Kurier beteiligen.
Fällt Ihnen denn nicht auf, dass vom Protest echter G20-Gegner, der rund 150 000 Menschen umfasste, so gut wie nichts berichtet wurde? Stellen Sie sich nicht die Frage, warum die Polizei – auf höhere Weisung? – nicht gegen die blinde anarchistische Gewalt einschritt, aber umso mehr an Bildmaterial interessiert war? Was sagen Sie dazu, dass nach übereinstimmenden Berichten von Augenzeugen unter den Randalierern neben anarchistischen Gruppen, zum Teil aus dem Ausland, auch Faschisten, angereiste Hooligans und Polizeiprovokateure waren?
Aber in antikommunistischer Verblendung werden diese Tatsachen einfach ausgeblendet, wobei der Balinger Leserbriefschreiber diesen „Realitätsverlust“ auf „die Linke“ projiziert. Wissenschaftliche Begriffe nicht nur des Marxismus-Leninismus wie Kapitalismus oder Imperialismus will er in einem Aufwasch gleich miterledigen. Vernebelnde Begriffe für den Kapitalismus wie „moderne Industriegesellschaft“, Postmoderne-/Zivilgesellschaft sind ihm wohl lieber. 
Seine Attacken gegen den Sozialismus anhand DDR und Venezuela gehen fehl. Venezuela war nie ein sozialistisches Land, denn die Macht der Kapitalisten und Großgrundbesitzer war nie gebrochen. Allerdings erklärte der frühere Präsident seinen Kurs im Lande und gegen die amerikanische Macht für Sozialismus.
In der DDR wurde nach 1956 ein bürokratisch-kapitalistisches Land errichtet, die „Mauer“ war steinernes Monument des Verrats am Sozialismus. Im Gegensatz zu Herrn Schmolz haben wir Marxisten-Leninisten uns die Mühe gemacht, diese wichtigen Fragen genau zu analysieren. Ich empfehle ihm dringend das Studium unserer Ausarbeitung von 1972 „Die Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion“.
Thomas Voelter
Wasenstraße 4, Tailfingen