Leserbrief und Stellungnahme

Von Renate Schmidt - Kreisvorsitzende MLPD Zollernalb

Albstadt, den 12. März 2019

 

zum Weltweiten Aktionstag „Friday for future“ am 15.3.2019

 

Die Bewegung „friday for future“ ruft am Freitag in 50 Ländern zu Demonstrationen auf. Das ist super und auch bitter nötig angesichts des beschleunigten Übergangs in eine globale Umweltkatastrophe. Natürlich gibt es in so einer breiten Bewegung die verschiedensten Meinungen und Diskussionen. Das „offene Mikrofon“ in Balingen ermöglichte ein wahres Feuerwerk an Redebeiträgen von Jugendlichen. Viele gaben Tips wie man sein persönliches Verhalten umweltverträglicher machen kann. Ich vertrat den Standpunkt, dass die Umwelt vor der kapitalistischen Profitwirtschaft gerettet werden muss, dass nicht „die Erwachsenen“ der Gegner sind, sondern die internationalen Konzerne, dass die Veränderung der persönlichen Lebensweise nicht reicht, weil das die Besitz- und Machtverhältnisse nicht ändert. Das zeigt z.B. der kriminelle Abgasbetrug der Automonople und die unverantwortliche Fortsetzung der Kohle-Verbrennung durch RWE. Regierung und bürgerliche Parteien sind Dienstleister dieser Monopole, deren Konkurrenzkampf und Streben nach maximalem Profit zwangsläufig zur Ausbeutung von Mensch und Natur führt. In der Umweltfrage liegt die Systemfrage auf der Hand. So ist „System change, not climate change!“ eine zentrale Losung von „friday for future“. Deshalb braucht die Bewegung die offene und sachliche Diskussion über systemimmanente Ursachen der Umweltzerstörung, über gesellschaftliche Visionen und Perspektiven, über Revolution und echten Sozialismus. Weil ich in Balingen Flugblätter des Jugendverbands Rebell verteilte, meinte einer, ich würde hier nur das „eigene Süppchen kochen und die MLPD/Rebell gehörten hier nicht her.“ Im Gegenteil: die MLPD ist der Selbstbefreiung der Arbeiterklasse verpflichtet, lässt sich nicht von „Sachzwängen“ und Anpassung leiten. Der Jugendverband Rebell hat die Leitlinie „Dem Volke dienen“. Das scheint denen nicht zu gefallen, die die Bewegung vereinnahmen wollen und deren Zielen in den Rücken fallen. Zur Überparteilichkeit der friday for future Bewegung gehört, dass alle gleichberechtigt sind und niemand ausgrenzt wird. So können die Jugendlichen selbst entscheiden, was sie richtig und falsch finden. Fundierte Kapitalismuskritik ist ein Bestandteil der Umweltbewegung.

 

Renate Schmidt