Leserbrief zu Johannes Kretschmann
Albstadt, den 21. Mai 2021
Leserbrief zu Johannes Kretschmann und seine Stellung zum geplanten Korn-Heizkraftwerk
Johannes Kretschmann – Bundestagskandidat der Grünen – sagt zum geplanten Heizkraftwerk: „Die Kreislaufwirtschaft ist klimarelevant und wir werden aufgrund der vorhandenen Warenströme nicht auf Ersatzbrennstoffe verzichten können.“ Das ist typisches Greenwashing. Die Verbrennung von „Ersatzbrennstoffen“ hat mit Kreislaufwirtschaft nichts zu tun. Diese würde von vornherein nur das herstellen, was man auch zu 100 Prozent wieder verwerten kann. Daran hat die kapitalistische Wegwerfproduktion aber kein Interesse. Das Verbrennen von Plastik, Verbundstoffen, Altreifen, Sperrmüll und Teile vom Restmüll vernichtet wertvolle Rohstoffe und produziert stattdessen in einem chemisch chaotischen Prozesse neue giftige Stoffe. Diese landen in der Atmosphäre oder in Filtern, aber sie sind in der Welt. Das auch noch als „Klimaschutz“ hinzustellen ist dreist. Es war die rot-grüne Bundesregierung nach 1998, welche die Propaganda der „sauberen Müllverbrennung“ in die Welt setzte und den Bau von Müllverbrennungsanlagen forcierte. Gleichzeitig wurden alternative Recycling-Verfahren systematisch unterdrückt bzw. nicht gefördert. Herr Kretschmann stellt die zum Teil überflüssigen und unsinnigen „vorhandenen Warenströme“ nicht mal in Frage, und redet von der „freien Marktwirtschaft.“ Dabei ist es die Diktatur der Monopole, die Umwelttechnologien und Umweltschutz nur insoweit verwirklicht, als man damit Profite machen und eine weltmarktbeherrschende Stellung im Konkurrenzkampf erobern kann. Die angebliche Vereinbarkeit von kapitalistischer Ökonomie und Ökologie ist eine Lebenslüge des staatsmonopolistischen Kapitalismus, welche gerade die „Grünen“ ständig befeuern. Nachdem Herr Kretschmann sich für das Korn-Heizkraftwerk ausspricht, diffamiert er schließlich die Bürgerinitiative „gmvia“: es dürften „keine subjektiven Meinungen diese Investitionen verhindern“, wenn „faktenbasiert nichts gegen einen Bau der Anlage in Ebingen spricht.“ Korn hat die Fakten und die Bürgerinitiative nur ihren Subjektivismus? Herr Kretschmann geht idealistisch und eben nicht faktenbasiert, vom dialektischen Materialismus ausgehend, an das geplante Heizkraftwerk heran was seiner bürgerlichen Weltanschauung entspricht.
Renate Schmidt
Bundestagskandidatin der Internationalistische Liste / MLPD
Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen