Leserbrief zum Ellwangen Appell
Leserbrief an
Zollern-Alb-Kurier, Schwarzwälder Boote
Zum Artikel „Vereint gegen die AfD“ zu Ellwangen
In Ellwangen wird derzeit um die Zukunft der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge (LEA) gerungen. In typischer Weise inszeniert sich die AfD als „Retter in der Not“ und hat zu einer Demo aufgerufen. Das Ellwanger „Aktionsbündnis Mahnwache“ ruft am Samstag zu einer zeitgleichen Veranstaltung „für Demokratie und Menschenrechte“ auf und deren Sprecher sagt: Ellwangen ist eben eine Stadt mit hoch entwickelter Solidaritätskultur“. Bereits im Mai machte Ellwangen Schlagzeilen als der friedliche Protest gegen die Abschiebung eines Togolesen mit einem großen Polzeieinsatz beantwortet wurde. Ein Teil der Flüchtlinge nahm sich daraufhin das Recht auf Meinungsfreiheit und organisierte eine Pressekoferenz und eine Demonstration bei denen sie auf ihre Lage, ihre Sicht der Ereignisse und ihre Forderungen aufmerksam machten. Ihr Motto war: „We are refugees no criminals“. Dabei erhielten sie auch Unterstützung von Einheimischen.
Doch die Kretschmann / Strobl Regierung hat offensichtlich etwas dagegen wenn Flüchtlinge von ihrem Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen. Einer der Organisatoren der damaligen Pressekonferenz und Demonstration ist Alassa Mfouapon. Er floh 2014 aus Kamerun weil er religiös verfolgt wurde. Überall auf seiner Flucht, in Lybien, Italien oder Deutschland hat er sich dafür eingesetzt dass die Flüchtlinge sich gegenseitig unterstützen und dabei mit der Bevölkerung gut zusammen leben.
Am 20.Juni wurde Alassa von einem massiven Polizeiaufgebot aus der LEA Ellwangen abgeführt, gefesselt und sofort nach Italien abgeschoben.
Daraufhin hat sich ein Bündnis um den „Ellwangen-Appell“ gebildet mit 123 Erstunterzeichnern.
Insgesamt haben bereits über 15.000 unterschrieben für die Forderung: „Alassa Mfouapon muss sofort zurückgeholt werden und politisches Asyl in Deutschland erhalten!“. Weiter heißt es: „Nein zur Festung Europa! Solidarität statt Seehofers Masterplan!“
Zu den Unterzeichnern gehören u.a.: Max Herre, Jean Ziegler und Konstantin Wecker s. auch Internet Petition: www.change.org/alassa
Mindestens 150 weitere Unterzeichner wurden in Albstadt und Balingen wurden bereits gewonnen. Ellwangen wird so auch zum landesweiten Symbol für zwei Richtungen in der Flüchtlingspolitik.
Nationalismus und Diskriminierung oder Internationale Solidarität und Gleichberechtigung
Bernhard Schmidt