Müllverbrenung bei Holcim ungefährlich?

Leserbrief von Renate Schmidt vom 16.8.2017

Zu Holcim und dem Artikel in ZAK „Müll ist Müll, der Grenzwert ist flexibel“

 

 

Die Unterwürfigkeit des Regierungspräsidiums Tübingen gegenüber der Firma Holcim springt regelrecht ins Auge. Holcim kann Abgase und Gifte in die Luft blasen, so viel es will, das RP Tübingen nickt alles ab, Bundesvorschriften würden ja eingehalten. Mit absurden Begründungen rechtfertigt das Regierungspräsidium warum Holcim übliche Grenzwerte um das Zigfache überschreiten darf. Herr Kistner (RP Tübingen) scheint der verlängerte Arm von Holcim zu sein. Das erinnert an die kriminellen Machenschaften des Autokartells, an das Geflecht von Konzernvorständen, Politikern, bürgerlichen Parteien und Staatsorganen, durch welches die Monopole ihre Diktatur über die Gesellschaft ausüben. Was haben Holcim und die Autoindustrie gemeinsam? Ihr Streben nach Weltmarktführerschaft und Maximalprofit erzwingt geradezu die rücksichtslose Ausbeutung der Natur. Herr Kistner verkauft die Leute für dumm: Emissionen sei das was oben rausgepustet wird und Immissionen seien die Werte die beim Menschen ankommen. So ein Schwachsinn! Die Erde hat nur eine Atmosphäre, in der alle Gifte sich anreichern, mit anderen Stoffen reagieren, durch Luftströme verbreitet werden. Alles kommt früher oder später beim Menschen an! Hat der „Experte“ schon mal was von der drohenden Klimakatastrophe gehört, von der Versauerung der Meere, von der Zerstörung der Ozonschicht durch die zunehmenden Abgase? Müllverbrennung ist ein Prozess chaotischer chemischer Reaktionen, bei dem Material wechselnder und meist unbekannter Zusammensetzung in circa 100 000 verschiedene Substanzen umgewandelt wird. Pro Tonne verbrannten Abfalls entstehen 400 Kilogramm hochgiftige Schlacke und 5000 Kubikmeter Rauchgas. Müllverbrennung führt zu chronischer Vergiftung des Bodens, der Luft und des Wassers mit Schwermetallen und halogenierten Kohlenwasserstoffen bis hin zu Dioxin. Müllverbrennung gehört verboten. Doch Zementhersteller dürfen noch stärker die Umwelt belasten als Müllverbrennungsanlagen. Wie das? Man macht „Ersatzbrennstoffe“ draus. Und schwupp werden die Grenzwerte den Wünschen der Zementindustrie angepasst. In Wirklichkeit bleibt es ein Täufelsgebräu aus Trockenklärschlämmen, Altreifen, Ölen, Plastik und Gewerbemüll. Umweltaktivisten und Arbeiter sollten gemeinsam kämpfen gegen Umweltverbrecher, Profitwirtschaft und verstrickte staatliche Behörden, für Arbeitsplätze und Umweltschutz.

 

Renate Schmidt

Direktkandidatin für die Internationalistische Liste /MLPD im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen